SiemensDas Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und die Siemens AG haben im Zusammenhang mit der Realisierung des Nordeuropäischen Radioonkologischen Centrums Kiel (NRoCK) eine Absichtserklärung zur Auflösung der bisherigen Verträge unterzeichnet. Die Erklärung, die unter der Moderation von Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Jost de Jager zustande gekommen war, sieht vor, dass das UKSH eines der modernsten und leistungsfähigsten Zentren in Deutschland zur Behandlung von Krebspatienten mit konventioneller Strahlentherapie zu Vorzugskonditionen erhält. Die Arbeiten zur Errichtung einer Partikeltherapieanlage von Siemens auf Basis von Protonen und Kohlenstoffionen sollen nicht fortgesetzt werden.

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und die Siemens AG haben sich auf eine gemeinsame Erklärung (Letter of Intent) verständigt, mit der die beiden Unternehmen ihre Absicht zur Auflösung des Öffentlich-privaten-Partnerschaftsvertrages (Public-Private-Partnership) zur Umsetzung des NRoCK bekannt geben. Für Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Wissenschafts-minister Jost de Jager war eine Voraussetzung für die Unterzeichnung, dass Schleswig-Holstein künftig über ein hochwertiges Strahlentherapiezentrum im Sinne der Patienten verfüge und "dass dabei weder dem Land noch dem UKSH ein finanzieller Schaden entsteht. Wir werden nur das bezahlen, was wir auch tatsächlich bekommen und gebrauchen können." Bei beiden Voraus-setzungen hatte man sich in den vergangenen Wochen entscheidend angenähert. Nach seinen Worten sei es höchst bedauerlich, dass es in Kiel nun nicht mehr zur Behandlung von Patienten mit einer Partikeltherapie kommen werde. "Es reicht aber leider nicht, wenn ein Vertragspartner weiterhin gern an der Realisierung festhalten würde. Das technische Erstellungsrisiko liegt nun einmal beim Konsortium mit Siemens, einem Vertragspartner des UKSH - und dieses Risiko hat sich zum Bedauern der Landesregierung leider realisiert", sagte de Jager.

In dem neu errichteten Gebäude am Pastor-Husfeldt-Park in Kiel soll ab Ende September eine Abteilung für konventionelle Strahlentherapie in Betrieb genommen werden, die zu den modernsten ihrer Art in Deutschland gehören wird. Mit den beiden Linearbeschleunigern vom Typ Artiste sowie der entsprechenden Geräteausstattung zur Brachytherapie können die meisten Krebsarten (zum Beispiel Lungen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs) hocheffektiv und patientenschonend behandelt werden. Zur umfassenden und möglichst präzisen Diagnose sowie zur Therapieüberwachung soll das NRoCK eine Reihe modernster bildgebender Verfahren, wie Computertomographen (CT), Magnetresonanztomographen (MR) sowie Positronen-Emissions-Tomographen in Kombination mit CT (PET/CT) und ein Zyklotron zur Erzeugung von Radiopharmaka erhalten. Hinzu kämen die umfangreiche Ausstattung mit Informationstechnologie zur medizinischen Bildverarbeitung und Befundung sowie Software zur effizienten Steuerung klinischer Prozesse. Der stationäre Bereich des NRoCK würde mit 30 Betten ausgestattet sein.

"Auch wenn sich im NRoCK nicht alle Erwartungen erfüllen lassen, ist dieses Verhandlungs-ergebnis für die Krebspatienten in Norddeutschland eine gute Nachricht: Nach der Fertigstellung würde die strahlentherapeutische Abteilung des NRoCK zu den besten in ganz Deutschland gehören, denn sie wäre mit vielfach erprobten und höchst wirkungsvollen Behandlungsmöglich-keiten ausgestattet," sagte Prof. Dr. Hermann Requardt, CEO des Sektors Healthcare der Siemens AG. "Für das Land Schleswig-Holstein und das UKSH würden wir dieses Projekt zu äußerst günstigen Konditionen umsetzen, die ebenfalls Ausdruck unseres Vertrauens in eine weiterhin gute Zusammenarbeit sind."

Die Arbeiten an der Partikeltherapieanlage im NRoCK sollen eingestellt werden. In einem ähnlichen Projekt mit der gleichen Technologie hatte die Siemens AG gemeinsam mit der RHÖN KLINIKUM AG, Bad Neustadt, am 18. Juli 2011 bekannt gegeben, dass sich diese Technologie für die medizinische Breitenversorgung derzeit nicht eignet. Die Arbeiten an den tendenziell forschungsorientierten Anlagen im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum sowie im Shanghai Proton and Heavy Ion Hospital werden jedoch fortgesetzt.

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